Hort – Garten
  • Foto: Thomas Popp

Garten

Von der Hand in den Mund

Das direkt am Hortgebäude liegende Gartengelände besteht aus vier Beeten auf insgesamt ca. 12,5 m2 mit kleinen Sträuchern und einigen Blumen, teilweise umrahmt von mitteldicken Hölzern als Markierung. Hinzu kommt ein ca. 24 m2 großes Gemüsebeet.

Im kleinen, gemütlichen Innenbereich des Hort-Außengeländes, gleich neben dem Gemüsebeet, befindet sich ein Platz mit Holzbänken. „An diesem herrlichen Platz machen wir gerne ein gemeinsam Feuer, backen Stockbrot, trinken im Winter Punsch, lesen Geschichten und lassen es uns zusammen einfach gut gehen“, erzählt Erzieherin Meike Tietje.

Wie die Jahreszeit, so das Beet
Gartenarbeit wird gemacht, wenn die Schüler*rinnen vor allem der vierten Klasse Lust darauf haben. Begleitet werden sie dabei von Sven Dunst. „Wir bauen im Wechsel der Anbau- und Jahreszeiten Feldsalat, Winter-Portulak, Radieschen, Pflücksalat, Feldsalat, Rucola, Kohlrabi, Zucchini, Tomaten, verschiedene Kräuter und Mangold an“, berichtet der Erzieher-Azubi im Hort.

Den ganzen Zyklus kennenlernen
Die Kinder lernen dabei den gesamten Zyklus von der Bodenvorbereitung über Aussaat und Kultivierung bis zur Ernte praktisch kennen: Sie düngen den eher kargen Boden mit

organisch-biologischem Dünger (Kuhdung-Pellets), Hornspänen und Gesteinsmehl sowie Gründünger. Sie pflegen die Pflanzen, sie ernten und bearbeiten sie. „Wenn der Salat erntereif ist, genießen wir ihn manchmal frisch aus- dem Garten mit selbstgemachtem Dressing“, sagt Erzieherin Meike Tietje.*

Naturverbundenheit vertiefen
Durch diesen Ansatz erhalten die Kinder einen ganzheitlichen Blick auf die Nahrungsmittelherstellung. Sie verstehen die verschiedenen Schritte, vertiefen ihre Naturverbundenheit und können einen sensiblen Nahrungsmitteln entwickeln. „Vor allem aber macht Gartenarbeit Spaß“, hebt Meike Tietje hervor. In nächster Zeit soll es mehr Regelmäßigkeit bei der Gartenarbeit geben. Außerdem soll ein Kräuterhochbeet entstehen.

Und genau das nutzen wir immer wieder in konstruktiver Weise im Täglichen. Und es trägt Früchte: Oft bemerke ich, wie Kinder Lust haben, sich wechselseitig etwas zeigen. Wie sie mit wachem, neugierigem Interesse am Nachahmen, am Experimentieren, am Modulieren der Dinge, am Erforschen der Situation wachsen, staunen, überrascht sind, verinnerlichen, neu entdecken. Ihr eigenes Handlungs- und Interessenspektrum konstant erweitern. Alleine und genauso zusammen mit anderen. 

„Ich schätze an meiner Arbeit sehr, die Freude der Kinder zu erleben, wenn wir etwas gemeinsam machen, das uns Spaß macht und erfüllt. Wie sagt Gerald Hüther doch so oft so zutreffend: „Aus neurobiologischer Sicht ist es so, dass man den größten Lerneffekt hat, wenn etwas, das man tut/lernt, mit Emotion aufgeladen ist.“
—Meike Tietje

Alles für eine freie Entfaltung
Unter anderem angeregt durch Inspirationen der Pädagogen, durch die verschiedenen Räume, das Naturgelände und mindestens genauso durch das tägliche Interagieren mit Klassenkameraden und anderen Kindern ihrer direkten Umgebung haben die Kinder hier alle Möglichkeiten, die sich frei zu entfalten und die eigenen Interessen entdecken. Manchmal geht es so leicht, so spielerisch. Manchmal braucht es einen längeren Atem, wechselseitige Ermutigung, Begleitung über ein längeres Stück, dann wieder das Freilassen.

Alles Schöpfer*innen
„Wir sind Schöpfer. Kinder wie Erwachsene. Wir haben die wunderbare Gelegenheit, ein Leben lang immer weiter lernen zu dürfen. Das gefällt mir so, diesen schöpferischen Funken in jedem einzelnen zu erleben und „mitweiterfunke(l)n“ zu dürfen.
Ich liebe es, wenn ich in einem Umfeld von inspiriertem Miteinander meinen Teil dazu beitragen kann, dass jedes Kind seine wahrhaftigen Anlagen und Talente immer mehr im Rahmen des Ganzen scheinen lässt, in respektvoller Kooperation.“

Liebevollen Rahmen für die individuelle Entwicklung schaffen
Mich motiviert, die Entwicklung der Kinder zu sehen, zu erleben, wie die einzelnen Kinder wachsen und wie aus unterschiedlichsten einzelnen Kindern eine Klassengemeinschaft wird. Die Kinder in ihren

unterschiedlichen Lebensphasen zu begleiten, einen äußeren liebevollen Rahmen zu schaffen.

Jeder Tag ist anders, jedes Kind, jede Klasse. Und ich muss mich immer hinterfragen, reflektieren und dazu lernen. Es ist spannend, die individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten in den Kindern zu entdecken und zu fördern. Und ihnen Zeit zum fantasievollen Spiel und kreativen Tun zu geben.

Enge Zusammenarbeit mit den Klassenlehrer*innen
Das besondere unseres Hortes an der Schule ist die enge Zusammenarbeit mit den Klassenlehrer*innen und dem Kollegium. Wir sind mit den Lehrer*innen kontinuierlich im Gespräch über unsere Kinder, sind im Austausch über Klassensituationen, Sorgen, Freude und können somit die Kinder optimal begleiten und Vertrauen und Sicherheit bei Kindern und Eltern schaffen. Durch die Möglichkeit, gegenseitig zu hospitieren und einander zu unterstützen, entwickeln wir uns kontinuierlich weiter. 

Ein Antrieb ist für mich auch die Einbindung der Hortarbeit in den Schulalltag: Wir begleiten die Klasse bei Projekten, Waldtagen und Festen auch am Vormittag. Wir nehmen an internen Konferenzen teil und arbeiten in verschieden Gremien mit und bilden so ein Ganzes mit der Schule.“

„Meine Arbeit im Hort ist darauf ausgerichtet, die Kinder zu stärken, um sie mit Vertrauen in sich und die Welt aus dem Hort gehen zu lassen. Deshalb bemühe mich den Kindern absolutes Vertrauen zu geben, dass sie mit dem Gefühl in den Hort kommen, ich bin angenommen und mir wird bei allen Schwierigkeiten geholfen.“
—Sabine Donner