Schule – Historie
  • Archivfoto der Waldorfschule Potsdam

Historie

Von der „illegalen“ Initiative zur anerkannten Schule

Die Wende war noch nicht in Sicht, als Adriane und Gunnar Porikys in Potsdam den „Geisteswissenschaftlichen ArbeitsHALBkreis“ gründeten. Die Interessengemeinschaft traf sich „illegal“ und von der Stasi observiert, um sich mit Fragen der Anthroposophie zu beschäftigen.

Erster Orientierungsabend kurz nach dem Mauerfall
Erst im Dezember 1989, kurz nach dem Mauerfall, konnte der erste öffentliche Orientierungsabend über Waldorfpädagogik mit über 200 Teilnehmer*innen im Gemeinderaum der evangelischen Kirche in Babelsberg stattfinden. Das Interesse wuchs, sodass sich schon im Januar 1990 der Initiativkreis „Waldorfpädagogik Potsdam“ konstituierte, der nur fünf Monate später als gemeinnütziger Verein eingetragen wurde.

Start im August 1991
Engagierte Eltern und die Gründungslehrerin Brigitte Gerner, die zuvor bereits über 15 Jahre an der Rudolf-Steiner-Schule in Berlin-Dahlem unterrichtet hatte, riefen im August 1991 unsere Schule ins Leben. Dazu mieteten sie die alte Villa in der Geschwister-Scholl-Straße 54 an. Das bis dahin von einer Sprachheilschule genutzte Gebäude befand sich in einem desolaten Zustand. Doch die Eltern schafften es, drei Räume in nur zehn Tagen so herzurichten, dass am 23. August 1991 die 1. Klasse mit 24 Schüler*innen eingeschult werden konnte.

Offizielle Anerkennung im Mai 1992
Im Dezember 1991 wurden dann die 2. Klasse mit 16 Schüler*innen sowie eine erste Kindergartengruppe mit zwölf Kindern begrüßt. Im Mai 1992 wurde unsere Schule dann endlich offiziell durch das Brandenburger Bildungsministerium anerkannt – ein wichtiger Meilenstein.

Platznot sorgt für Vertrauensverlust
Da jedes Jahr eine neue erste Klasse eingeschult wurde, reichte der Platz in der Villa allerdings nur wenige Jahre. Ein Bauantrag für den Bau eines neuen Schulgebäudes hinter der Villa wurde leider abgelehnt. Um der zunehmenden Platznot vorübergehend zu begegnen, wurde im August 1995 ein Schulcontainer aufgestellt. Da die Schule stetig von unten nachwuchs, mussten im Jahr 2000 die beiden obersten Klassen auf die umliegenden Waldorfschulen verteilt werden. Das Vertrauen der Eltern und Lehrer*innen wurde auf eine harte Probe gestellt – es wurde diskutiert, die Schule nur als Grundschule weiterzuführen oder gar zu schließen. Eine Reihe an Schüler*innen und Lehrer*innen kehrten in dieser Phase unserer Schule den Rücken.

2001 Umzug in die Waldstadt I
Mit dem Umzug in die Erich-Weinert-Straße 5 in der Waldstadt I kam die langersehnte Wende. Das dortige Schulgebäude musste aber zunächst grundsaniert und die verbliebene Schulgemeinschaft stabilisiert und mit einem zukunftsorientierten Konzept überzeugt werden. Im September 2001 war es dann so weit: Die gesamte Schulgemeinschaft zog an den neuen Standort.

Seitdem hat sich hier viel verändert: Es ist eine Schule mit 13 Klassen, einem Hort und einem Kindergarten entstanden. Insgesamt begleiten wir permanent über 400 Kinder und Jugendliche auf ihrem Weg vom Kleinkind zur selbstbewussten und selbstbestimmten Persönlichkeit.

Auszeichnungen

  • Schulwettbewerb zur Entwicklungspolitik 2019/2020 (Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, ENGAGEMENT GLOBAL gGmbH) unter dem Motto „Meine, deine, unsere Zukunft?! Lokales Handeln – globales Mitbestimmen“: 4. Platz für das Oberstufenprojekt „Tu wat! Klimawandel“ (Schuljahr 2019-20), dotiert mit 100.-€

  • Potsdamer Klimapreis 2020 für das Oberstufenprojekt „Tu wat! Klimawandel“ (Schuljahr 2019-20), Kategorie Schulen, ausgelobt von: Potsdamer Rathaus, Stadtwerke Potsdam, Potsdam Institut für Klimafolgenforschung, Energie Forum Potsdam; verliehen am 20.9.2020, dotiert mit 1.000.-

  • Walter-Scheler-Preis: 1. Preis im Schülerwettbewerb 2011 zum Thema „50 Jahre Mauerbau“ von der Geschichtswerkstatt Jena e.V. (überreicht am 17.6.2011), dotiert mit 500.- Euro, für den gleichen Dokumentarfilm

  • History-Award 2011 „Über die Grenzen“: 3. Platz mit „Der steinerne Horizont. Wo in Potsdam die DDR endete. Ein Schülerprojekt zur Mauer“, einem mit OberstufenschülerInnen der Waldorfschule Potsdam im Winter 2010/11 gedrehten Dokumentarfilm (Mai 2011)

  • Jugendforum 2009: 2. Platz in der Kategorie „Die DDR und ihre Geschichte bis 1989/90“ im Geschichtswettbewerb „20 Jahre Friedliche Revolution“, von Bundesverkehrsminister Tiefensee als Beauftragtem für die Ostbundesländer ausgelobt, mit Potsdamer WaldorfschülerInnen der 10. und 11. Klasse mit dem Beitrag „Umweltschutz in der DDR“ (Webseite und Ausstellungsfahnen)

  • Victor Klemperer-Preis 2007: 1. Platz mit dem Dokumentarfilm „Einfach, weil man Mensch sein wollte“, gedreht mit OberstufenschülerInnen der Waldorfschule Potsdam 2006/07 über widerständige Jugendliche in der DDR (Gewinn: einwöchige Reise nach Dresden)