Kindergarten – Ernährung
  • Archivfoto der Waldorfschule Potsdam

Ernährung

Wachsen und hineinwachsen

Die Anthroposophie will Körper und Geist in Einklang mit Natur und Kosmos bringen. Da unsere Ernährung direkten Einfluss auf diese Verbindung hat, geht ihre Bedeutung weit über Sättigung und Genuss hinaus. Vielmehr soll die Ernährung die geistige und körperliche Entwicklung des Kindes unterstützen, indem sie dem Organismus das gibt, was ihn zum jeweiligen Zeitpunkt am besten unterstützt.

Die sieben Grundnahrungsmittel
Das Speisenangebot im Kindergarten hat entsprechend auch eine pädagogische Funktion – sie nimmt den Rhythmus der Tageszeiten und der Jahreszeiten auf. Damit das funktioniert, müssen die Eltern mitziehen. „Das Frühstück der Wochentage ist angelehnt an die sieben Grundnahrungsmittel Rudolf Steiners: Reis, Hirse, Gerste, Roggen, Mais, Hafer, Weizen“, erläutert Erzieherin Bianca Wolf. So gibt es montags Milchreis mit Apfelmus – im Herbst meist selbstgemacht aus Äpfeln aus den Gärten der Kinder -, dienstags wird Knäckebrot gebacken, mittwochs gibt es Hirsebrei mit Wasser und Hafersahne, donnerstags werden Brötchen gebacken. „Die Kinder helfen tatkräftig beim Kneten mit und formen immer wieder echte Kunstwerke“, ist Bianca Wolf begeistert. Zum Wochenschluss gibt es Haferflocken mit Obstsalat, Joghurt und Reisdrink.

Aktive Mitarbeit der Kinder
Die Mitarbeit der Kinder ist nicht nur am Backtag gefragt: Jede der drei Gruppen bereitet ihr Frühstück selbst vor. Im Sinne eines prozesshaften Lernens sind die Kinder etwa dabei, wenn Obst geschnitten wird oder der Tisch eingedeckt bzw. abgeräumt werden soll.

Unabhängig vom Wochentag stehen immer Pasteten, vegetarische Aufstriche, Marmelade Gemüse und Obst sowie Tee und Wasser auf dem Tisch. „Unsere Kinder essen gerne und viel. Und wenn einer mal keine Lust auf das Frühstück am nächsten Tag hat, kann sich das Kind immer noch eine Brotdose von zuhause mitbringen“, so Bianca Wolf. Auffällig sei, dass jüngere Kinder eher die süßen Angebote wahrnehmen, während die älteren Kinder Herzhaftes vorziehen.

Mittagessen wird geliefert
Das Mittagessen wird von einem Cateringunternehmen geliefert – zurzeit von Natural’Mente Restaurant & Catering, ein makrobiotisch arbeitender Anbieter aus Berlin. Jeden Tag gibt es ein Gericht – auch hier ist die Abfolge der Wochentage festgelegt, sodass sich die Kinder oft schon auf ihren Lieblingstag freuen, etwa den Pizzatag, den Tofuwürstchentag, den Suppentag oder gleich den Montag, an dem die heiß geliebten Nudeln mit Tomatensauce auf den Tisch kommen. „Wenn die Kinder Wünsche oder Anregungen haben, geben wir die direkt weiter. Auch der Koch war schon bei uns, um das direkte Feedback der Kinder mitzunehmen“, berichtet Bianca Wolf.

Eigenen Hunger einschätzen lernen
Die erste Runde des Essens wird jeweils von den Erzieher*innen ausgegeben. Wer nachnehmen möchte, macht das dann selbst. „Unsere Sonnenkinder tun sich direkt selbst auf, denn das ist eine wichtige Schule, um den eigenen Hunger realistisch einschätzen zu lernen“, so Bianca Wolf.

Spannende Einblicke in die Familien
Eine besondere Zeit ist die Ferienbetreuung: „In der Ferienzeit bringen die Kinder Brotdosen mit, tauschen untereinander und gucken sich neugierig an, was die anderen dabei haben“, sagt Bianca Wolf. Dabei werden die Kinder fast nebenbei mitgenommen in die verschiedenen Familien und Religionen.

Für weitere Informationen lohnt sich ein Blick in das Buch von Emma Graf: „Getreideküche im Rhythmus der Wochentage“.