Kindergarten – Konzept
  • Foto: Ildikó Dietrich-Woitge

KONZEPT

Hier gedeihen Kinderseelen

Selbstbestimmt in die Gemeinschaft hineinwachsen: das ist es, was im Kindergarten an der Waldorfschule möglich ist. Vor diesem Hintergrund ist der Kindergarten vieles – aber eins sicher nicht: eine Verwahrinstitution, in der Eltern ihre Kinder abgeben, um wie gewohnt weiterarbeiten zu können.  

Rhythmus des Alltags aufnehmen
In vielen Kindergärten haben die Kinder fast einen Arbeitstag wie Erwachsene. Aber Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Sie können und sie sollen noch nicht funktionieren. „Kinder brauchen Raum für freies Spiel. Sie wollen sich ausprobieren, ihr eigenes Ding machen“, erläutert Anja Wahle, eine von sechs Kindergärtner*innen des Waldorfkindergartens.

Der Waldorfkindergarten möchte von Beginn an eine durchgängige und liebevolle Pädagogik anbieten, um die Kinder behutsam an einen Rhythmus durch Tag, Woche, Jahr heranzuführen. Dazu setzt das zehnköpfige Team von Kindergarten und Krippe auf Vormachen und Mitmachen, auf konkretes Tun, auf den kontinuierlichen Wechsel von pädagogischen Angeboten und Pausen sowie auf freie Tage. „Vorgefertigte Spielzeuge gibt es bei uns nicht. Aber natürlich können die Kinder ihre Kuscheltiere mitbringen, um sich wohlzufühlen“, erklärt Anja Wahle.

In dem 2017 eröffneten Neubau hat das Kindergartenteam die räumlichen und atmosphärischen Voraussetzungen, um diese Wünsche wahrzumachen.

Gemeinschaft aus Eltern, Kindern und Erzieher*innen
Die Unterstützung der Kinder in ihrer Entwicklung ist eine Gemeinschaftsaufgabe für Eltern, Erzieher*innen und Kinder. Entsprechend werden nicht nur die Kinder in die Gemeinschaft aufgenommen, sondern ihre ganze Familie. Mit der Zeit wachsen Eltern, Kindern und Erzieher*innen – unterstützt durch gemeinsame Projekte, durch Arbeiten im Garten und Kindergarten sowie Michaeli, Adventsgärtlein und anderen Festen – immer stärker zusammen.

Behutsame Heranführung an die Schulzeit
Es entsteht ein Netzwerk mit den anderen Eltern sowie mehr und mehr eine Bande mit der benachbarten Schule – auch wenn  ein Kindergartenplatz keine Garantie auf einen Platz an der Schule ist.

Was in der Schule lebt, schwingt in den Kindergarten hinein. Die  Kindergartenkinder sehen das Leben der Schulkinder auf dem Hof. Bei Bedarf kommt der Hausmeister der Schule hinüber, zweimal wöchentlich auch die  Eurythmistin.

Kurz vor dem Wechsel an die Schule werden aus den Kindergartenkindern die Sonnenkinder. Der Schulbetrieb ist ihnen zu diesem Zeitpunkt schon bekannt, einige Kinder haben Geschwister an der Schule. Durch die Heraushebung der Sonnenkinder und spezielle Aufgabenstellungen weicht das bei manchen Kindern vorhandene mulmige Gefühl einer aufgeregten Vorfreude.