Putzen ist nicht gerade beliebt, putzen ist irgendwie notwendig, das sieht man noch ein, aber mehr Zeit als nötig, wollen wir dem Ganzen normalerweise nicht widmen. So oder so ähnlich würde ich meine Einstellung zu dieser Tätigkeit beschreiben, bevor ich zu den “Putzdamern” kam und bevor ich den Vortrag von Frau Linda Thomas zu diesem Thema besuchte. Ich war eingeladen zu diesem Abend im Rahmen meiner neu aufgenommenen Tätigkeit als Koordinatorin der “Putzdamer”, ganz erwartungsvoll nahm ich meinen Platz ein und freute mich auf den Abend. Ich hatte mir ein paar Fragen zurechtgelegt, die sich bereits aus meinem kurzen tätig sein, ich war gerade erst 6 Wochen dabei, ergaben.
Frau Thomas wurde kurz vorgestellt, sie begrüßte uns und erzählte dann sehr kurzweilig über ihr Leben und wie sie überhaupt zum Putzen kam und das sie jetzt eigentlich vorwiegend zu diesem Thema referierend durch viele Waldorfschulen reist, weltweit. Dieser Teil war bereits für sich sehr spannend, zusätzlich begeisterte sie uns mit vielen Anekdoten über das Putzen, die Ordnung, das Reinigen, die Vorbildfunktion und vieles andere mehr, welche sie in ihrer Karriere erlebt hatte. Mir fiel auf, wie tief sie in dieses scheinbar alltägliche Thema einstieg, wie viel Bewusstsein sie dafür entwickelt hatte und wie sehr wir von ihrer Expertise lernen konnten. Dabei wurde mir schnell klar, worüber sie eigentlich sprach, und wie es ihr gelang dieses eher lästige und ungeliebte Thema zu erheben, und zwar auf eine Stufe, wo ich es anders begreife, anders wahrnehme, es vom Putzen zum Pflegen und von unangenehm zu wohltuend transformiere.
Jetzt, wo ich hier sitze und darüber schreibe und der Vortrag schon eine ganze Weile zurückliegt, erscheint mir meine Schilderung durchaus etwas abgehoben, aber genau so habe ich es empfunden, Frau Thomas hat mir eine neue Welt eröffnet und ich habe seitdem versucht, diese Denkweise in meinen Alltag mal mehr, mal weniger zu integrieren und es macht einen wirklich großen Unterschied, möglicherweise nicht im Putzergebnis, aber auf jeden Fall im eigenen Empfinden. Begeistert von ihrem inspirierenden Vortrag konnten wir die Energie am nächsten Tag gleich in Aktion bringen und tätig werden, denn wie heißt es so weise, es gibt keinen Klügeren, als den Erfahrenen. Unter Frau Thomas Anleitung konnten viele Quadratmeter Schulwände, Türen und Heizkörper vom Schmutz der Zeit befreit werden. Und was soll ich sagen, so ein gemeinsames Tun befreit auch nicht zuletzt einen selbst.
Ich hoffe ich konnte mit diesem kurzen Artikel Ihre Neugier wecken und Sie damit zu unseren anstehenden Putztagen einladen, wo uns wieder Frau Thomas begeistern wird und wir diesmal unsere Schule gemeinsam pflegen wollen. Lassen Sie sich auf ihre Sicht der Dinge ein und Sie werden vielleicht überrascht sein, wie Sie plötzlich einen Raum mit ganz anderen Augen wahrnehmen oder wie Sie ein Microfasertuch ansehen und voll Hingabe mit ihm arbeiten werden 😉
Do., 16.11.2023, 18:00 – 19:30 Uhr
Einführungsvortrag für Eltern, Schüler:innen und Lehrkräfte im Schulfoyer.
Fr., 17.11.2023, ab 15:00 – 18:00 Uhr
Gemeinsamer Schulputz für Eltern, Schüler:innen und Lehrkräfte. Treffpunkt: Schulfoyer
Für das leibliche Wohl aller Anwesenden wird selbstverständlich gesorgt,wir freuen uns auf rege Teilnahme!
(Marit Baustian)