Erfinden ist eigentlich ganz leicht. Man braucht ein lösbares Problem, ein paar Ideen, etwas Zeit und ein Umfeld, in dem man sich wohl fühlen kann. In diesem Text möchte ich euch meine Erfindung vorstellen. Sie haben verschiedene Leute vor mir schon ganz ähnlich erfunden. Einer davon hieß Leonardo Da Vinci. Aber das störte mich nicht.
Zum Drechseln muss man das Holz zum drehen bringen, damit man dann eine Klinge dagegen halten kann und das Holz rund schnitzt. Diese Aufgabe kann eine Welle übernehmen, die ganz waagerecht gelagert ist. Dafür sorgen hier drei Kugellager in den Holzteilen. Von selbst dreht sich die Welle nicht. Aber wenn man sie über einen Riemen mit einem Schwungrad verbindet und das Schwungrad antreibt, dann bewegt sich auch die Welle. Eine Pleuelstange und ein Fußbrett sorgen dafür, dass das Rad in dieselbe Richtung dreht. Indem man das Fußbrett im richtigen Moment tritt, treibt die Pleuelstange das Rad mit immer neuem Schwung an. Man betreibt diese Drechselbank also mit dem Fuß, während man oben mit den Händen drechselt. Das Werkstück klemmt zwischen der Welle und dem Reitstock Dieser kann verschoben und mit einem Keil an jeder beliebigen Stelle befestigt werden.
Das ist eine von vielen Möglichkeiten, wie man die Übertragung der Bewegung umsetzen kann. Mit einem passenden Rahmen, der diesen Aufbau und seine Kräfte tragen kann und ein paar weiteren Teilen kann die Drechselbank gebaut werden. Einige Metallteile muss man kaufen. Der Antrieb einer Nähmaschine erleichtert die Sache enorm. Das Schwungrad wurde sogleich verdoppelt, denn je schwerer es ist, desto souveräner dreht das Werkstück.
Ohne Bauanleitung gestaltet sich das Bauen etwas schwerer – man tastet sich viel voran, nimmt Maße, rechnet Abstände aus, bastelt Provisiorien und passt diese dann an. Die fertigen Teile sind mir Schlitzen, Zapfen und Dübeln gebaut und so sehr fest miteinander verbunden. Das Werkstück läuft runder, wenn die Maschine schwer ist und ruhig steht.
Daraufhin fühlten wir uns bereit für echtes Kunsthandwerk: Geländerknäufe! Diese schönen runden Verzierungen an den Treppengeländern im Altbau oder an Möbeln sind schön gedrechselte Kunstwerke. Wir fanden, dass auch die Rampe am Hintereingang solche Verzierungen haben sollte. Dazu nutzten wir Reste aus Lindenholz. Es duftete nicht nur herrlich beim Drechseln, sondern war dabei auch noch schön weich und leicht zu bearbeiten.
Die kleine Collage zeigt unsere Produkte. Die vier Knäufe zieren jetzt das Geländer. Noch ist ein Platz frei aber da uns das Drechseln immer schneller gelingt, wird das nicht mehr lange so bleiben. Vielleicht können Sie, wenn Sie diesen Text hier lesen, sogar schon den 5. Knauf am Geländer sehen.
Fazit. Die Physik hat mich nicht im Stich gelassen. Was vorausberechnet war, traf in etwa ein, sodass die fertige Drechselbank sogar besser funktioniert, als ich es erwartet hätte. Ich freue mich auch, dass viele Kinder die Drechselbank schon benutzt haben und viel Spaß daran hatten. Damit habe ich in Potsdam eine Idee zu Ende gebracht, die ich schon seit mindestens 4 Jahren mit mir herum getragen habe. Endlich hatte ich Gelegenheit dazu. Die Drechselbank bleibt in der Schule und hat hoffentlich noch einige Projekte vor sich. Aber ich ziehe weg und gehe deshalb von der Schule ab. Ich war sehr gerne hier. Vielen Dank für die schöne Zeit.
Alles Gute wünscht euch & Ihnen – Tom Förster