Um in unserem Projekt Stolpersteine auch visuelle Eindrücke zu sammeln, entschieden wir uns dazu, die Gedenkstätte Sachsenhausen zu besuchen. Ein sehr bewegender Moment war das Hindurchlaufen durch das Eingangstor des ehemaligen Konzentrationslagers, durch welches auch die Häftlinge geführt worden waren. Wir erblickten ein großes, schneebedecktes Feld, auf dem die Fundamente vieler inzwischen abgetragener Wohn-Baracken nur schwer erkennbar waren. Der graue Himmel und die eisigen Temperaturen verstärkten ein Gefühl der Beklemmung.
In einer ehemaligen Baracke konnten wir uns ein genaueres Bild machen, wie die Häftlinge lebten und behandelt wurden. Sehr spannend waren für uns die einzelnen Gegenstände, da jeder von ihnen eine eigene Geschichte hat und uns ein Stück in die Vergangenheit versetzte.
In der Häftlingsküche interessierte uns besonders, dass die Gefangenen dort Zeichnungen an die Wand brachten und so ein Überrest von ihnen zeugte. Wir waren erstaunt, wie humorvoll sie das Waschen der Kartoffeln abbildeten.
In der von den Nazis zynisch genannte „Station Z“ erfolgte die Hinrichtung der Gefangenen. Daneben lag das Krematorium, von dem noch wenige Überreste zu sehen waren. Das war für uns wohl der bedrückendste Moment, hier legten wir Rosen nieder.
Leider war uns immer wieder wegen der Coronalage der Zugang zu Gebäuden verwehrt, so z.B. zu den Medizinbaracken, in denen früher Versuche am Menschen durchgeführt wurden, oder zum sowjetischen Speziallager (1945-50).
Für uns als Stolpersteinprojekt sind die Einzelschicksale sehr bedeutend, weswegen wir viel Zeit damit verbrachten, Biographien zu lesen. In der Baracke 38 gab es für uns auch die Möglichkeit, nach Namen zu suchen, zu denen wir im Rahmen des Projektes forschen.
Ein sehr bewegender Ort auf dem Gelände war das zusätzliche Gefängnis, in dem die Gefangenen festgehalten und misshandelt wurden. Die Insassen waren meist Menschen, die den Befehlen nicht Folge leisteten, man sperrte sie wochenlang in dunkle Zellen ein, bis sie teilweise starben. Zu wissen, dass genau an jenem Ort Menschen umkamen, setzte uns sehr zu.
Insgesamt können wir sagen, dass für uns der Besuch sehr bewegend und informativ war. Wir denken, dass eine Besichtigung der Gedenkstätte Sachsenhausen sehr wichtig ist, denn so erhalten wir das Gedenken an die Opfer des Holocaust aufrecht.
(Linus Abt, 12. Klasse und Heinrich Mirow, 11. Klasse)