
Nicht nur an unserer Schule gibt es Verbindungen nach Sansibar: Seit 2011 besteht eine Klimapartnerschaft zwischen Sansibar-Stonetown und Potsdam. 2017 wurde die Städtepartnerschaft gegründet, getragen vom Freundeskreis Potsdam-Sansibar innerhalb der BBAG (Berlin-Brandenburgische Auslandsgesellschaft).
Ein zentrales Anliegen war von Beginn der Austausch rund um die beiden botanischen Gärten. Im Augenblick unterstützt Anja Nelle, Architektin und Stadtentwicklerin, die Stadtverwaltung in Stonetown bei Fragen zur Freiraumplanung und Begrünung. Nachhaltigkeit, Transparenz und die Berücksichtigung benachteiligter Gruppen spielen dabei eine entscheidende Rolle. Biocooling heißt das Projekt mit dem Slogan: panda miti kaa kivulini = pflanze Bäume und bleib im Schatten.
Ich hatte das Glück, Anja Nelle bei meinem Aufenthalt näher kennenzulernen. Mit einer großer Offenheit den so anderen afrikanischen Verhältnissen gegenüber, bewundernswerter Entschiedenheit und einer reichen Erfahrung ist es ihr gelungen, diesen ältesten botanischen Garten Afrikas in seinen Ausmaßen kartografisch zu erfassen und erstmalig zu beschildern. Zu der feierlichen Enthüllung kam neben dem Bürgermeister Stonetowns auch eine kleine Abordnung aus Potsdam, darunter Cordine Lippert von der Koordinierungsstelle Klimaschutz. Sie konnte sich gut an unseren Klimapreisgewinn von 2020 erinnern, mit dem wir die Regenwasseraufbereitungsanlage der Zanzibar Steiner School ermöglicht haben.
Die Preisverleihung wurde damals von unserem Schülervater Martin Quilitz moderiert. Wie der Zufall es wollte, haben auch wir uns unverhofft in Stonetown getroffen, als er ganz kurz beruflich auf der Insel war. Wir haben über Ideen zur weiteren Unterstützung der Schule nachgedacht und werden diesen Faden demnächst unbedingt aufnehmen.
Mit großer Dankbarkeit blicke ich auf die vergangenen drei Wochen zurück, in denen ich reich beschenkt wurde mit Lebensfreude, Spontanität, einem regen Austausch und ständigen Überraschungen.
Zu guter Letzt noch dies: an einem Freitag erschien auf einmal Ruhi Tyson in der Schule, Dozent an der Waldorflehrerhochschule in Stockholm. Seine Mission ist, einer Gemeinschaft die Gelegenheit zu bieten, zusammen ein Straußenei zu vergolden. Seine Frau war für zwei Tage auf Sansibar im Rahmen des Musikfestivals beschäftigt und er hatte sich die Schule kurzfristig ergoogelt. Entsprechend ausgerüstet erklärte er der erstaunten Lehrerschaft sein Vorhaben und so haben wir meditativ, einer nach dem anderen Lager für Lager hauchdünnes Gold auf das Ei gelegt, begleitet von sehr anregenden Gedanken zur Kinderbetrachtung, der Bedeutung des Goldes und der Symbolik des Eies. Im Gespräch stellten wir fest, dass wir in Stockholm gemeinsame Bekannte haben – so wunderbar ist die Welt!
(Catharina Engelke)