Ein couragiertes Schulleben

Am zweiten Juni dieses Jahres hat das Landestreffen der Schulen ohne Rassismus – Schulen mit Courage stattgefunden. Das Zusammentreffen der Schulen, im Potsdamer Landtag sollte die Gelegenheit zum Austausch und zur Weiterbildung der Schülerinnen sowie der Lehrkräfte und den Schulsozialarbeiterinnen bieten. Die Waldorfschule Potsdam trägt seit 2008 den Titel einer couragierten Schule. Sie erhielt wie 98 weitere Brandenburger Schulen eine Einladung zum Landestreffen.

Mein Name ist Marjam Zenichowski und ich habe, in Vertretung für die Schülerschaft der Waldorfschule Potsdam, an dem Treffen teilgenommen. Im Folgenden werde ich Ihnen meine Eindrücke des Landestreffen kurz schildern.

Grüppchen von Schüler*innen strömen an diesem Morgen kurz nach neun in den Landtag. Sie sind meist zu dritt und in Begleitung einer Aufsichtsperson. Ihr Ziel ist die Empfangshalle des Landtags, in der bereits ein reges Treiben herrscht. Dort wird die Anwesenheit der Schulvertreter überprüft und eine Informationsmappe und eine Metallbrotbox, auf der das Courage Motto eingraviert ist, ausgehändigt. Die Informationsmappe wurde von der Arbeitsstelle für Bildung, Integration und Demokratie zusammengestellt.

Ist die Anmeldung geglückt, können sich die Schüler*innen, Lehrkräfte und Schulsozialarbeitende in Workshops einwählen. Die Workshops thematisieren Rassismus, Mobbing, die Idee der fairen Schule, der Chat der Welten und weitere Themen rund um eine gerechte Schulkultur. Ich habe mich in den Workshop zur fairen Schule eingeschrieben.

Im Plenarsaal des Landtags wurden die Schülerinnen, Lehrerinnen und Schulsozialarbeitenden willkommen geheißen. Verschiedene Politikerinnen des Landtags hielten eine Begrüßungsrede. Unter den Redner innen war auch ein Wissenschaftler des Instituts für angewandte Familien-, Kindheits- und Jugendforschung.

Er erzählte den Schüler*innen über eine Zeitreihen-Studie zur Extremismusforschung unter Jugendlichen, die seit 1991 alle acht Jahre durchgeführt wird, zuletzt 2017. In der Studie wurde den Jugendlichen Fragen wie: „Braucht Deutschland einen neuen Führer?“ gestellt. Seit 1991 gehen diskriminierende Meinungen unter Jugendlichen tendenziell zurück, jedoch wird beobachtet, dass sich durch die Coronapandemie, weniger Jugendliche trauen, an einer Demonstration teilzunehmen und generell misstrauischer gegenüber der Regierung geworden sind.

Den restlichen Tag verbrachten die Schulvertreter*innen in den Workshops. Derjenige zur Fairen Schule wurde von Nora Bosse und Rolf Dietrich geleitet. Wir haben uns in dem Workshop unter anderem mit dem Begriff der Gerechtigkeit beschäftigt und mit den Aspekten der fairen Schule. Diese sind globales Lernen, demokratische Schulkultur und ökologische Verantwortung. Gemeinsam haben wir uns außerdem überlegt, wie die Idee der fairen Schule an der eigenen Schule weitergegeben werden kann. Dabei sind ein Bericht über das Konzept der fairen Schule, eine Gestaltungsidee für eine Homepage und ein kurzes Video entstanden.

Anschließend haben sich alle erneut im Plenarsaal zusammengefunden. Hier gab es die Gelegenheit, Schulprojekte gegen Rassismus an Schulen vorzustellen und Inspirationen zu sammeln. Daran konnte ich allerdings nicht mehr teilnehmen.

Es hat mir sehr Spaß gemacht, an dem Workshop zur Fairen Schule teilzunehmen und in den Austausch und Diskussion mit Schülerinnen zu kommen, zum Beispiel zum Thema globales Lernen. Ich fand es allerdings schade, dass nur ich an dem Treffen teilgenommen habe, denn diese Erfahrung sollten von mindestens zwei weiteren Schülerinnen geteilt sein, ist es doch eine Gelegenheit, als Schüler*in zu lernen, wie man an der eigenen Schule gegen Diskriminierung aktiv werden kann.

(Marjam Zenichowski (11. Klasse), Foto: Landtag Brandenburg / Stefan Gloede)