Im Rahmen des Oberstufenprojekts „Stolpersteine“ bekamen wir die Möglichkeit ein Gespräch mit dem Zeitzeugen Armin Lufer (*1929) zu führen.
Nach der Begrüßung begann Herr Lufer zunächst von seiner frühen Kindheit zu berichten. Er wuchs in einer typisch militärisch preußischen Familie in Breslau auf, wodurch beispielsweise die Autoritätshörigkeit einen wesentlichen Einfluss auf seine Erziehung nahm. Sie lebten in sehr einfachen Verhältnissen.
Mit zehn Jahren (1938) wurde er Mitglied des Jungvolks. Dies war eine Gruppe der Hitlerjugend, die vor allem jüngere Kinder (10-14) zur Teilnahme verpflichtete. Im Gegensatz dazu nahm sein Umfeld (Familie und Schule) wenig Einfluss auf seine politische Gesinnung, da sich jeder in seiner Meinung und Äußerungen, aus Angst vor möglichen Konsequenzen, zurückhielt.
Mit gerade einmal 15 Jahren (1943), als der Krieg eine Wendung nahm und Goebbels die berühmte Sportpalastrede hielt, in der er zum „Totalen Krieg“ aufrief, wurde Lufer in die Barthold-Kompagnie eingezogen. Dort arbeitete er mit Gleichaltrigen an der Aushebung von Panzer- und Schützengräben. Dieser Einsatz prägte die Jungen maßgeblich.
Im Dezember 1944 wurde er, im Zuge des Dritten Aufgebotes („Hitlers letzte Rache“), ohne zu wissen, wo er stationiert würde, abkommandiert. Die Jugendlichen wurden mit Uniformen und Waffen ausstaffiert, um anschließend als Kindersoldaten eingesetzt zu werden, ohne je zuvor eine Waffe in der Hand gehalten zu haben.
Da er sich in seiner Heimatstadt Breslau gut auskannte, fungierte er dort als Melder. Die niedrigen Temperaturen sorgten mit der Zeit für schwere Erfrierungen, wegen denen Armin Lufer das Kriegsende im Lazarett erlebte. Dort wurde er von anderen, älteren Kriegsverletzten mit missbilligen, verachtenden Blicken und Worten bedacht. Dies verletzte
ihn so sehr, dass ein Arzt Einsehen hatte und ihn auf eine andere Station verlegte. Sobald man ihn aus dem Lazarett entließ, begab er sich zu Verwandten nach Thüringen, wo er auch seine Eltern wieder traf.
Heute gehört Herr Lufer zu den wenigen lebenden Zeitzeugen und trägt zur Aufklärung der NS-Zeit bei. Das Gespräch war höchst interessant und hat unser Projekt bereichert.
(Lydia und Mirabelle (12. Klasse))